2. - 30. Juni 2022
Ausstellung „1001 Lights“ – Multichannel-Videoinstallation
Von Marlene Millar und Philip Szporer / Mouvement Perpétuel, Kanada
Ausstellung „1001 Lights“ – Multichannel-Videoinstallation // Von Marlene Millar und Philip Szporer / Mouvement Perpétuel, Kanada
TANZRAUSCHEN e.V. präsentiert die wunderbare Videoarbeit „1001 Lights“ aus Kanada zum Ritual des Anzündens der Kerzen am Schabbat exklusiv vom 2. bis 30.Juni im Foyer der Kinemathek in Karlsruhe. Zur Vernissage am Donnerstag, den 2. Juni, präsentiert das Judith Genske Trio „Verwehte Lieder“ der 20er und 30er Jahre.
„Jeden Freitagabend, kurz vor Sonnenuntergang, zündete sie die Schabbatkerzen an. Obwohl sie keine offenkundig religiöse Frau war, war ihr diese Tradition sehr wichtig… Ich glaube, es war für sie eine bedeutsame Meditation und ein Moment der Erneuerung.“ (Philip Szporer)
Donnerstag // 2. Juni 2022
VERNISSAGE mit Film, Sektempfang und Gesang
19:00 Uhr // Film
MEIN LEBEN TEIL 2 // Deutschland/Chile 2003 / von Angelika Levi / 90 min
Eintritt mit Kinoticket
Mein Leben Trailer - Carla Levi
Es ist ein beeindruckender autobiografischer Found Footage Mixed Media-Dokumentarfilm der erst kürzlich vom Arsenal in Berlin digital restauriert wurde. Ein Film über deutsche Verhältnisse, Migrations- und Traumaerfahrungen nach der Shoah, erzählt aus der Perspektive der zweiten Generation. Hier ein Zitat von Angelika Levi zu ihrem Film: „Zu meinem achtzehnten Geburtstag überreichte mir meine Mutter ein Papier mit zehn Punkten, das sie mir als Vermächtnis auf meinen Weg mitgab. Punkt 1 lautet: ‚Der Sinn unseres Lebens ist Evolution, hin zur Vollendung. Nichts, was entsteht und gut ist, wird weggeworfen. Es wird auf das schon Erreichte aufgebaut. Du stammst von Josefs Bruder Levi ab, der vor dreitausend Jahren lebte.‘ Meine Mutter sammelte und archivierte ihre eigene Geschichte. Ich habe sie geerbt und daraus einen Film gemacht, in dem es vor allem um Wahrnehmung, um das Vermächtnis und um den Umgang mit Geschichte geht. Anhand von Gegenständen, Fotos, Ton- und Filmaufnahmen erzähle ich, was in der Familie verbreitet und verschwiegen wurde. Der Film handelt von Traumatisierung und gleichzeitig davon, wie auf Makro- und Mikroebenen permanent Geschichte produziert, archiviert, in einen Diskurs gebracht und eingeordnet wird – und davon, wie ich selbst immer weiter sammelte, damit alles zusammen eine Erzählung ergibt.“
20:30 Uhr // Eröffnung der Präsentation „1001 Lights“ / Sektempfang und Konzert
Judith Genske Trio mit Ausschnitten aus ihrem Programm „Verwehte Lieder“
Eintritt frei
Judith Genske - Foto ©Amelie Koch
Judith Genske singt Lieder verfolgter Chanson-Komponisten und Texter, deren Kunst von den Nazis als "entartet" verfemt wurde. Melancholisch, ironisch, politisch pointiert, temperamentvoll und immer melodisch schmelzend geht es bei Friedrich Hollaender, Erich Kästner, Kurt Weill, Brecht und Georg Kreisler um moderne Frauen, um Sehnsüchte, Wünsche, Tränen und das Rettende der Liebe. Mit ihrer schauspielerischen Wandlungsfähigkeit und ihrer ausdrucksstarken Stimme lässt Judith Genske die Situationen, Figuren und Emotionen lebendig werden, reißt ihre Zuhörer mit und führt uns durch ein Wechselbad der Gefühle.
Kongenial begleitet wird sie dabei von Pascal Schweren am Klavier und Andre Enthöfer an Klarinetten und Saxophon. Die Arrangements in dieser ungewöhnlichen Besetzung geben den Liedern das zurück, was sie in ihrer Zeit hatten: Direktheit, Modernität und Überraschung.
Kinemathek Karlsruhe e.V.| Kaiserpassage 6, 76133 Karlsruhe
Täglich zu den Öffnungszeiten der Kinemathek. Darüber hinaus 24 Stunden von außen einsehbar.
Ein Projekt im Rahmen von „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“
Ausstellung „1001 Lights“
Die zum Innehalten einladende Installation von Mouvement Perpétuel aus Kanada bezieht sich auf das jüdische Leben, ist darüber hinaus jedoch für alle Bevölkerungsgruppen attraktiv. Sie stellt Fragen nach dem Ritual: Was gibt es uns? Was sind für uns besondere Momente? Was bedeutet Kerzenlicht?
Die 15-minütige Videoinstallation läuft im Loop (Dauerschleife) und arbeitet mit den Mitteln der Videokunst und der Choreographie. Dabei werden choreografierte Bewegungen von professionellen Tänzerinnen ebenso wie die ritualisierten Handbewegungen der praktizierenden Frauen (Non-Professionals) verarbeitet.